Die friedliche Pille Haben Sie die Fähigkeit zu sterben?
Die biomedizinische Fachliteratur hat seit langem behauptet, dass eine Person, die beschließt, sich umzubringen, deprimiert oder psychiatrisch beeinträchtigt sein muss. In den letzten Jahrzehnten haben medizinische Studien immer wieder berichtet, dass weniger als 10% aller Selbstmorde “rational” sind, d.h., dass es Tode sind, die einer “fundierten Entscheidung” folgen, welche in “Abwesenheit kognitiver Beeinträchtigungen, die eine realistische Einschätzung verhindern würden”, getroffen wurde. Das dritte Kriterium das bestimmt, ob ein Selbstmord rational ist oder nicht, ist, dass der Entscheid “aus freien Stücken und ohne Druck von Anderen” gemacht wird (Worth & Cobia, 1995). Einige Studien besagen, dass nur in 1% aller Selbstmorde all diese Kriterien erfüllt sind.
Bei Exit stimmen wir vielen Studien, die in der Psychiatrie durchgeführt wurden und von der Voraussetzung ausgehen, dass Selbstmord immer eine Folge einer psychischer Erkrankung ist, eindeutig nicht zu. Obwohl wir nicht suggerieren wollen, dass solche Autoren voreingenommen oder kurzsichtig sind, behaupten wir dennoch, dass ihre Sicht auf Selbstmord auf unnötige und wenig hilfreiche Weise begrenzt ist. Unserer Meinung nach steht diese engstirnige Vorstellung des Selbstmordes unausgesprochen im Raum und ist fern von den Ansichten vieler älterer Menschen. Zusammenhängend mit der erhöhten Lebenserwartung haben viele ältere Menschen feste Überzeugungen betreffend der Tatsache, dass sie längere (und meistens kränkere) Leben leben müssen als jene, die vor ihnen gegangen sind. Infolgedessen sagen vermutlich mehr Menschen, dass chronische Krankheit und Schwäche - zwei Faktoren hohen Alters - nichts für sie sind. Hohes Alter und Wohlbefinden gehen nicht immer Hand in Hand.
Es ist innerhalb dieses Bezugsrahmens, dass dieses letzte Kapitel