auffällige physiologische Wirkungen zeigten. Jetzt erst wurde klar, dass die sedativen, hypnotischen und anästhetischen Eigenschaften des Mittels direkt von den Merkmalen der angefügten Seitenketten bestimmt wurden.
Das erste dieser di-substituierten Barbiturate war Veronal. Durch Anfügen von zwei zusätzlichen Ethyl-Seitenketten entstand Diethylbarbiturat, und dieses schwache Hypnotikum/Sedativum wurde von der Firma Bayer 1904 unter dem Namen „Veronal“ auf den Markt gebracht. Im Jahr 1913 folgte die Entwicklung von Phenobarbital (Luminal). Obwohl Barbitursäure ursprünglich eine deutsche Entdeckung ist, gelang es amerikanischen Chemikern im Ersten Weltkrieg, als deutsche Importe durch Blockade und Handelssanktionen ausfielen, eigene Varianten des Mittels herzustellen.
Barbiturat-Schlaftabletten
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Barbiturate weltweit hergestellt, und die Produktion erreichte in den Fünfzigern ihren Höhepunkt. Mehr als 20 Barbiturat-Sorten waren seinerzeit im Handel, meist in Form von Schlaftabletten.
Neben dem zuerst hergestellten Veronal gab es auch Barbital, Amytal, Seconal, Soneryl, Nembutal und viele andere.
Bei diesen Barbituraten handelte es sich um hochwirksame Schlaftabletten, und im Lauf der Zeit trat ein sehr ernster Nebeneffekt immer deutlicher zutage, nämlich der Tod durch Überdosierung.