Hinzu kommt, dass viele Menschen ausgegrenzt bleiben, beispielsweise die älteren und noch rüstigen Menschen, die des Lebens müde geworden sind. Schwäche und gebrechlichkeit im hohen Alter unterscheiden sich sehr von Krebs im Endstadium. Sofern das Gesetz nicht das Kriterium “unlinderbaren Leidens“ festsetzt, werden jene Personen ausgeschlossen bleiben.
In Australien musste 1996 ein todkranker Patient zwei medizinische Gutachten, eine palliativ-medizinische Einschätzung und eine psychiatrische Beurteilung einholen, bevor er mithilfe des Gesetzes sterben konnte. In der Praxis kamen sich viele Schwerstkranke wie Bittsteller vor, deren Recht zu sterben im Ermessen der Ärzte lag.
Im Zuge meiner Beteiligung an diesem kurzlebigen Gesetz wurde rasch deutlich, dass keiner meiner vier Patienten, die den Rights of the Terminally Ill Act in Anspruch nahmen, die Strapazen dieses Antragsverfahrens auf sich genommen hätte, wenn sie zu Hause eine friedliche Pille zur Hand gehabt hätten.
Warum sollte man sich einer psychiatrischen Pflichtuntersuchung unterziehen, wenn man bereits über das nötige Mittel für einen sanften, würdevollen Tod verfügt? Meine Patienten hätten einfach auf dem richtigen Moment gewartet und dann die Pille aus dem verschlossenen Medikamentenschrank genommen. Die Gesetze, die eigentlich die Lage dieser kranken und schwachen Patienten verbessern sollten, können das genaue Gegenteil bewirken indem sie dem Menschen die Kontrolle entnehmen, wenn sie am wichtigsten ist.
Auch wenn manche Menschen gerne einen Arzt in ihre Sterbepläne miteinbeziehen, gilt für andere das genaue Gegenteil. Exit ist der Meinung, dass der Tod nicht ein medizinisches Ereignis darstellen muss. Es gibt keine plausible Begründung, warum Mediziner darüber entscheiden sollten, wer