Wenn Patienten keinen anderen Ausweg wissen, aber einen Arzt finden, der sich zur langsamen Sterbehilfe bereit erklärt (wenn auch oft nur stillschweigend), ist ihnen diese Lösung verständlicherweise immer noch lieber, als gar nichts zu unternehmen.
Bei den Hinterbliebenen kommt es dadurch oft zu der Vorstellung, dass es durchaus eine längst praktizierte Form der ärztlichen Sterbehilfe gibt und die gesetzliche Neuregelung der Sterbehilfe im Grunde überflüssig ist. So erklären sich auch Äußerungen zum Thema, die sinngemäß besagen: „Ich verstehe den ganzen Wirbel nicht, der um aktive Sterbehilfe gemacht wird; das wird doch längst von Ärzten praktiziert, die Menschen helfen, ihrem Leiden ein Ende zu setzen!“
Man sollte aber nicht vergessen, dass was eine gängige Praxis scheinen mag nicht anderes ist als das düstere Anhängen eines kranken Menschen an einem Faden zwischen Leben und Tod, für eine willkürliche Zeit, bis der Faden bricht. Das ist langsame Sterbehilfe.
Bei Exits Befragungen unter über 1000 seiner Nachfolger behaupteten nur weniger als ein Prozent(0,3%), dass sie eine langsame Sterbehilfe lieber als eine friedliche Pille haben möchten. Langsame Sterbehilfe zählt also zu den unattraktivsten Suizidmethoden überhaupt und sie wird gewöhnlich gemieden wenn andere Optionen in Frage kommen.
Wo möglich wollen Menschen über ihren Tod die Kontrolle behalten. Dies ist bei langsamer Sterbehilfe nicht der Fall. Man trifft relativ selten auf Personen, die die letzten Tage ihres Lebens in einer medikamenteninduzierten Betäubung verbringen möchten. Wenn Menschen entscheiden, dass ihr Leiden so groß ist, dass der Tod vorzuziehen ist, wollen sie einen schnellen Tod