Das liegt daran, dass die tödliche Wirkung eines Medikaments üblicherweise die rasche Aufnahme einer großen Menge des betreffenden Wirkstoffs in den Blutkreislauf voraussetzt (so dass die Konzentration des Wirkstoffs die körperlichen Ausscheidungsmechanismen überfordert). “Retard”-Varianten verhindern, dass der Wirkstoff schnell genug in den Blutkreislauf gelangt. Dies ist auch durch das Zermahlen oder Auflösen von Retard-Medikamenten vor der Einnahme kaum zu ändern. Auch in Pulverform wirken Retard- Medikamente zeitverzögert. Opiate wie Morphin (NICHT das beste Medikament, um sein Leben sanft und verlässlich zu beenden - siehe Kapitel 10) werden häufig als “Retard”- Variante verabreicht, um eine dauerhafte Schmerzlinderung sicherzustellen, und sind in dieser Form weniger wirksam.
Typische Retard Morphin Tabletten
Eine magensaftresistente Beschichtung dient dazu, dass die Wirkstoffe des Präparats in einen aufnahmefähigeren Teil des Darms gelangen und von dort aus die Blutbahn erreichen. Beispiele hierfür sind Medikamente, welche in der säurehaltigen Umgebung des Magens teilweise zerstört würden, aber im Zwölffingerdarm oder oberen Dünndarm stabil und wirksam sind und leicht aufgenommen werden. Magensaftresistente Beschichtungen verzögern zwangsläufig die Freisetzung der aktiven Wirkstoffe und sollten am besten vermieden werden. Einige Antiemetika (brechreizhemmende Mittel) besitzen eine magensaftresistente Beschichtung.