Die informierte, “nicht bindende” Zustimmung bezieht sich auf eine Situation, in der das medizinische Personal pauschal für die Entscheidungen verantwortlich ist. Die Entscheidung ein Beatmungsgerät abzuschalten wird nicht mehr von einer Person mit Vorsorgevollmacht getroffen, sondern von den Ärzten selbst, welche wegen der Notsituation dazu ermächtigt wurden.
In einem Artikel im “Journal of American Medical Association” (JAMA) vom 27. März 2020 wurde darauf hingewiesen, dass dies auch von Vorteil sein kann, da die Familie eines Patienten dem angebotenen Rat der Ärzte zustimmen kann: Ärzte werden alle Faktoren abwägen um zu entscheiden, wer am meisten von der Verwendung eines Beatmungsgeräts profitieren kann.
Während einige darauf hingewiesen haben, dass dies eine Art verborgene Sterbehilfe sei, ist es mittlerweile eine Tatsache, dass begrenzte Ressourcen im Gesundheitswesen nun auf einer Art und Weise priorisiert werden, wie es noch vor kurzem unvorstellbar war. Für ältere Menschen und Menschen mit den vielfach genannten und oft klischeehaften Vorerkrankungen wirft COVID tiefgreifende Fragen auf. Während eine Patientenverfügung und ein Vorsorgebevollmächtigter für diejenigen nützlich sein können, die ihr Risiko mit einer Krankenhauseinweisung eingehen möchten, könnte für andere die Ausbreitung von Corona etwas anderes bedeuten: vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen?
Für diejenigen, die die Idee einer Corona-Krankenhausaufnahme ablehnen, kann das neue COVID-Kapitel in diesem Handbuch eine wichtige Lektüre sein.