Das Buch „Die friedliche Pille“ wurde zu einer Zeit herausgegeben, als es nur sehr wenige Orte gab, wo ältere und schwerkranke Menschen Informationen über Optionen für ein würdevolles Lebensende finden konnten.
1996 trat in Australien ein Gesetz in Kraft, das „Rights of the Terminally Ill Act (ROTI)“. Dieses Gesetz hat erlaubt, dass sich vier meiner sehr kranken Patienten eine legale, tödliche Überdosis Medikamente selbst verabreichen konnten; eine Art friedliche Pille. Alle vier sind friedvoll im Schlaf verstorben, umgeben von Menschen die sie liebten.
Dies weiß ich, weil ich damals der behandelnde Arzt dieser Menschen war. Ich war derjenige, der die Injektionsnadel in ihren Venen eingeführt hat. Und ich war derjenige, der die sogenannte „Deliverance Machine“, ein Sterbehilfeapparat, gebaut hat, den diese Menschen zum sterben verwendeten. Die Deliverance Machine war ein Laptop Computer mit einem Programm, der diesen Personen die höchste Kontrolle über ihren Tod gab. Der Tod dieser Menschen hat mir vieles beigebracht, vor allem weiß ich jetzt, wie wichtig es ist, den Menschen am Ende die Möglichkeit zu geben, die Kontrolle selber in der Hand zu haben.
Jedes mal stellte der Computer eine kurze Reihe von Fragen:
1. Sind Sie sich bewusst, dass wenn Sie bis zum letzten Bildschirm fortfahren und auf die JA Taste drücken, ihnen eine tödliche Dosis an Medikamenten verabreicht wird und Sie sterben werden?
2. Sind Sie sicher, dass Sie verstehen, dass sie sterben werden wenn Sie fortfahren und auf JA drücken?