Dezember 2006 Cutler drillt Phil Heath, damals noch ein Rookie, durch ein hartes Rückenworkout.
2006 ereilte den Bodybuildingsport ein neues Phänomen: Phil Heath. Als die beiden Athleten am 31. Juli des Jahres erstmals zusammen trainierten, wog Cutler 130 kg bei wenig Körperfett, während Heath 107 kg schwer und glatt war. Heath, alias „The Gift“, gibt ohne Zögern zu, dass der Veteran ihm mit monströsen Gewichten, schweißtreibendem Tempo, hohem Volumen und zahlreichen Ruderbewegungen eine Lektion erteilte. Von Cutlers sieben Übungen waren die letzten sechs Ruderbewegungen, eine nach der anderen ausgeführt, zum Beispiel als Teil dieses brutalen Trios: einarmiges Kurzhantelrudern, T-Hantelrudern, Langhantelrudern mit Untergriff. Während Cutler sich bei T-Hantelrudern auf 12 Wh mit acht Scheiben (405) steigerte, blieb Heath bei 10 Wh und fünf Scheiben (270) kleben. „T-Hantelrudern ist das, was meinen Rücken in den letzten zwei Jahren aufgebaut hat“, erklärte Cutler und fügte später hinzu: „Inzwischen predige ich die schweren Kernübungen. Es geht um Schweiß und Schmerz, und genau das ist der
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Grund, warum Coleman der Beste ist. Er hat sich nie von schwerem Training entfernt. Absolviert es bestimmt in diesem Moment in einem Studio in Texas.“ Etwas später formulierte Heath den Satz, der
seither wiedergekäut wird: „Stellt euch bloß vor, Jay wird Mr. Olympia und in 20 Jahren kann ich meinen Kindern dann erzählen, dass ich mit ihm trainiert habe und er mich in den Sack gesteckt hat.“ Zwei Monate später gelang es Cutler endlich, Coleman zu überholen und zum ersten Mal Mr. O zu werden. Fünf Jahre und ein paar Monate später ist Cutler im Besitz von vier Sandows und Heath hat letzten September sein eigenes Prunkstück erobert. Aber so weit sind wir noch nicht.
CHAMPION- HERAUSFORDERUNG
2007, zwei Monate vor Cutlers zweitem Sandow-Sieg,
waren wir wieder in Las Vegas, diesmal für eine seiner Schultereinheiten. Während zwei neue Trainingspart- ner ihm mit Hilfestellung und Motivation zur Seite standen, machte er fünf Übungen und 16 Sätze für seine Deltas und zwei Übungen und sechs Sätze für die Trapezmuskeln – ein Bombardement, das unter anderem Schulterdrücken mit 140-Pfund-Kurzhanteln (12 Wh) und Kurzhantel-Schulterheben mit 220 Pfund (10 Wh) umfasste. Über das Drücken sagt er: „Ich versuche, Blut in die Deltas zu pumpen, ohne meine Ellbogen durchzudrücken oder meine Gelenke mit zu viel Gewicht zu überlasten. Die Leute neigen zur Überkompensation, indem sie zu schwere Gewichte wählen, und oft fehlt ihnen dann die Fähigkeit, ihre Muskeln die gesamte Bewegung hindurch unter Spannung zu halten.“ Und der Kommentar des bald zweifachen Mr. O zum
Training der Trapezmuskeln: „Ich habe das Gefühl, mit Kurzhanteln ist es etwas leichter, die Trapezmuskeln gezielt anzusprechen. Mit der Langhantel ist meine
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TRAINING
PHÄNOMENE UNTER SICH
Phil Heath überlebt ein Rückentraining mit Jay Cutler
„Fühlst dich wohl stark, was?“ Im Training mit Phil Heath nahm Jay Cutler (links) keine Rücksicht. Und wie reagierte Phil? Mit Schmerzen