„DIESES JAHR BIN ICH ZURÜCK AN DIE BASIS GEGANGEN.“
—2005 ÜBUNG Langhantel-Bankdrücken*
bei ihrem Schultertraining zugesehen, jede Wh und jedes Gewicht notiert. Cutler machte vier derselben Übungen wie Coleman (von sechs insgesamt) – ein- schließlich einarmige Seitbeugen am Kabel, eine eher ungewöhnliche Übung, und Schulterheben an der Maschine, hinter dem Rücken ausgeführt -, aber Coleman verwendete etwas mehr Gewicht und absolvierte meist 10-12 gegenüber Cutlers 8-10 Wh. Auffällig war aber besonders eine Gemeinsamkeit: ihre wenig strikte Technik. „Meine Schultern trainiere ich ziemlich schlampig, was mir aber den größten Nutzen bringt“, erklärte Cutler. „Ist meine Technik nämlich zu strikt, neige ich dazu, die Bewegung zu sehr in anderen Körperpartien – Beinen, Hüften und Rücken – zu spüren. Bei einer etwas lässigeren Ausführung kann ich mich besser auf meine Schultern konzentrieren.“
ZURÜCK AN DIE BASIS
„Dieses Jahr bin ich zurück an die Basis gegangen“, teilte Cutler mir im Sommer 2005 mit. „Da ich angesichts von nur zwei Wettkämpfen nicht viel spezielles Training brauchte, konnte ich mich auf einen Haufen Kernübungen besinnen.“ Anders als in den drei Jahren zuvor, als er jeden März die Arnold Classic
†kg = x 0,453 *Drei Aufwärmsätze voranschicken **Einen Aufwärmsatz voranschicken
gewonnen hatte, richtete er seinen Fokus in jenem Jahr ausschließlich auf den Olympia. In dem Vorsatz, Colemans Supermasse Konkurrenz zu machen, betonte er Maschinen weniger und freie Gewichte stärker. Das von uns dokumentierte Brustworkout begann mit der Mutter aller Basisübungen: Langhantel-Bankdrücken. Er steigerte sich auf acht Wh mit 405 Pfund, unmittelbar gefolgt von sechs Wh mit 315. Daran schloss er Kurzhantel-Schrägbankdrü- cken, Kurzhantel-Überzüge und Schrägbank-Kurzhan- telfliegende an. Die einzige Maschinenübung, die der dreifache Arnold Classic-Champion machte, war Kabelziehen überkreuz. Als Cutler bei der Pressekonferenz zum Mr. Olympia
2004 ankündigte, er werde dieses Jahr siegen, konterte der amtierende Mr. O, der offenkundige Thronnachfol- ger sei wohl frustriert und habe Crack geraucht. 2005 klopfte Cutler nach seinen Sätzen Sprüche wie: „Sag Ronnie, er soll sich das in die Pfeife stecken und
rauchen“, wissend, dass sich Coleman in der Hitze von Texas wahrscheinlich mit mehr Wh und mehr Gewicht quälte. Aber Cutler blieb entschlossen, sich auf die Basisübungen seines Rivalen zu konzentrieren und gleichzeitig sein hohes Volumen beizubehalten. Das Quadrizepsworkout, bei dem wir anwesend waren, beinhaltete zwei von Colemans Favoriten (Frontknie- beugen und Ausfallschritte im Gehen) und daneben zwei von Cutlers Lieblingen (Reduktionssätze Beinstrecken und Beinpressen mit einem Bein). „Wenn es Coleman nicht gäbe, hätte ich schon drei oder vier Olympia-Siege in der Tasche“, sagte Cutler mit wehmütigem Lächeln. „Jetzt bin ich an der Reihe. Ich muss einen holen.“
BEGEGNUNG MIT DEM PHÄNOMEN
2005 holte er keinen, obwohl manche fanden, dass er den O-Sieg verdient hatte. Und mit Ankunft des Jahres