19 zum Studium wegzog und endlich in einem Studio trainieren konnte. Studiomitglieder animierten den schnell
„WAS IST EIN PROFI?“
Neufundland ist ein riesiger, weitgehend kahler Felsvorsprung vor der Ostküste Kanadas. Eine Insel von knapp 109.000 km2
mit weniger als 500.000 Einwohnern, von denen Frank McGrath, am 9. August 1978
dort geboren, einer ist. Seine Heimatstadt beschreibt er als „sehr ländlich“, selbst für neufundländische Verhältnisse: kein Studio, kein Fast-Food-Laden und keine Straßenbeleuchtung. Sein Dad war Vorarbeiter in einer Chemiefabrik, seine Mutter Sozialarbeiterin. Er hat eine Schwester - Kyla -, ein Jahr älter als er und inzwischen selbst Fitnessmodel. Kurz nach Geburt des Juniors kaufte sich sein Vater ein Hantelset und fing an, Eisen (oder genauer gesagt: kunststoffummantelten Zement) zu stemmen. Mit einem Vater, der regelmäßig Curls und Drücken machte, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch die nächste Generation an den Gewichten versuchen würde. (McGrath besitzt noch immer das Original-Set, das mittlerweile über 30 Jahre alt ist.) Bevor er mit 14 zu trainieren anfing, war McGrath ein ziemlicher Waschlappen, ein dünner Junge, der in
der Schule regelmäßig Prügel kassierte. Aber „die Resultate stellten sich ziemlich schnell ein“, erinnert er sich. Vor allem seine Unterarme sahen schon bald recht aufgeblasen aus, so dass er sie noch mehr aufblies. „Als sich die ersten sichtbaren Muskeln einstellten, verschaffte mir das Training ein so gutes Gefühl, dass ich auf die Empfindung, aufgepumpt zu sein, nicht mehr verzichten wollte. Ich wollte einen Pump in meinen Armen und dass meine Venen hervortraten. Also ging ich jeden Tag vor der Schule in den Keller runter und machte ein paar Sätze für meine Unterarme, nur um mit einem Pump rumlaufen zu können.“ Als er die Highschool verließ, wog er schlanke 77 kg. Ernsthaft veränderte sich sein Körper, als er dann mit
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wachsenden McGrath zu Wettkämpfen, so dass er kurz nach seinem 22. Geburtstag zum ersten Mal eine Bodybuildingbühne betrat. An der Mr. Newfoundland 2000 nahmen nur sechs Bodybuilder teil, aber die anderen fünf hatten jahrelange Erfahrung. Bei 180 cm Größe wog der Rookie etwas unter 105 kg. „Das Komische ist, dass ich in jedem Wettkampf, bei dem ich bisher dabei war, praktisch dasselbe Gewicht hatte. Der Eindruck ist nur deshalb anders, weil ich heute viel massiver und definierter bin, aber nicht schwerer. Über seinen ersten Wettkampf sagt er: „Ich hatte unheimlich Bammel und keine Ahnung, wie man Diät hält oder Posing macht. Deshalb war ich völlig verdutzt über meinen Sieg. Die Leute sagten zu mir, ich könnte den ganzen Weg gehen und Profi werden, und ich meinte: `Ich weiß nicht mal, was das ist? Was ist ein Profi?´“
„ES WAR EINFACH UNGLAUBLICH“
Ein Jahr später meldete er sich zu einer Profi-Quali- fikation an, den Canadian Championships 2001, wo er von acht Teilnehmern in der Superschwerge- wichtsklasse Sechster wurde. „Ich war nicht sehr toll in Form“, gesteht er, „aber die Kampfrichter kamen hinterher zu mir und meinten, wenn ich es schaffte, in Form anzutreten, könnte ich den Wettkampf gewinnen.“ Das tat er und sicherte sich einen Monat nach seinem 25. Geburtstag und in seinem erst dritten Wettkampf bei den Canadian Championships 2003 nicht nur den Sieg in seiner Klasse, sondern obendrein den Gesamttitel. „Wir waren 150 Teilnehmer und ich glaubte nicht, all