VON ALBERT BUSEK, CHEFREDAKTEUR FOTOS: ALBERT BUSEK
DEUTSCHLANDS JUNIOREN SIND WELTSPITZE
KREATIVE LÖSUNGEN ZUR FÖRDERUNG DER JUNGEN ATHLETEN SIND JETZT GEFRAGT
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ass Deutschland immer noch zu den besten Amateur-Nationen aller 184 IFBB-Mitglieder gehört, verdankt der DBFVe.V. neben den Masters vor allem den Junioren. Seit Jahren hält sich die deutsche Junioren-/ Senioren-Nationalmannschaft speziell bei der Weltmeisterschaft immer in der absoluten Weltspitze, was der 2. Platz in der Teamwer- tung 2011 erneut belegt. In diesem Monat möchte ich aus gegebenem Anlass die Aufmerksamkeit aller Verantwortlichen und aller Beteiligten innerhalb der großen Body-Familie auf die JUNIOREN lenken. Deutschland hat in den letzten vier Jahrzehn- ten viele großartige Junioren hervorgebracht, die teilweise später auch bei den Männern eine außergewöhnliche Karriere gemacht haben. Andreas Becker und Günter Schlierkamp sind dabei zwei besonders herausragende Beispiele. In den achtziger und neunziger Jahren war der Andrang in den Juniorenklassen auf allen Ebenen groß und bei deutschen Meisterschaf- ten waren drei Junioren-Klassen durchschnitt- lich mit jeweils 15-20 Teilnehmern besetzt. International gewannen deutsche Junioren viele Medaillen bei Europa- und Weltmeister- schaften und trugen so ganz erheblich zur Förderung und Popularisierung des Sports bei. Alles überragend waren in den achtziger und neunziger Jahren allerdings die internationalen
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Erfolge der Männer. Seit einigen Jahren wird es für deutsche Männer-Nationalmannschaften jedoch immer schwerer, sich in der Weltspitze zu behaupten. Den letzten Männer-WM-Titel für Deutschland gewann 2005 Dennis Wolf. Ganz anders die deutschen Junioren. Mit dem Gesamtsieg von Daniel Hill bei der Junioren-WM 2007 bescherte er dem deutschen Bodybuilding einen riesigen Erfolg und beim Nachwuchs die Erkenntnis: Es ist tatsächlich möglich, Weltmeister zu werden! Zwei Jahre später gelang es einem weiteren deutschen Junior diesen so begehrten Titel zu gewinnen. Roman Fritz wurde 2009 Junioren- WM-Gesamtsieger. Weitere zwei Jahre später sorgte wieder ein deutscher Junior für Furore, indem er zunächst den erstmals vergebenen Junioren-Titel bei der „Arnold Classic Europe“ gewann und sich dann auch noch den WM-Gesamtsieg 2011 bei den Junioren sicherte: Tim Budesheim.
Ein Paradoxon besonderer Art ist die Tatsache, dass bei stark rückläufigen Junioren-Teilnehmerzahlen in Deutschland solch außergewöhnliche Erfolge auf höchster internationaler Ebene erzielt werden. In dieser Ausgabe veröffentlichen wir das Porträt über den neuen Junioren-Superstar Tim Budesheim aus Hessen. Er ist deutscher Meister, Arnold- Sieger und jetzt auch noch WM-Gesamtsieger.
Eine große deutsche Junioren-Karriere, die hoffentlich viele deutsche Nachwuchsathleten inspiriert und motiviert. Ich bin ganz sicher, dass es in Deutschland noch unzählige große Talente gibt und dass viele von ihnen bereits intensiv in den über 6000 Studios trainieren. Mit einer konzertierten Aktion könnten sicher viele dieser Talente sukzessive zum Wett- kampfsport herangeführt werden. Entschei- dend dabei ist, dass sowohl die Studioinhaber und Trainer diese Talente fördern und unterstützen und dass von Verbandsseite kreativ und effektiv nach Lösungen gesucht wird um Jugendliche für den Wettkampfsport zu begeistern.
Neue Wettkampf-Konzepte, Motivations- Seminare für Studioinhaber und Trainer wären dafür ebenso geeignet wie die Einbeziehung der Body- und Fitnessindustrie für ganz neue Ansätze in Sachen Junioren- und Nachwuchs- förderung. Damit würden alle Beteiligten nicht nur den hervorragenden Leistungen der Athleten gerecht werden, sondern auch den vielen Fans einen großen Dienst erweisen. Wir sind gerne bereit, über entsprechende Konzepte und Ideen zu berichten und damit auch zu fördern. Es sollte möglich sein, in überschauba- rer Zukunft bei deutschen Meisterschaften wenigstens das Dutzend in beiden Junioren- klassen wieder voll zu machen. FLEX