Warren, ein unerschütterlicher Kämpfer, ist fest entschlossen, spätestens beim Olympia 2012 wieder auf der Bühne zu stehen. Aber wird seine Gesundheit mitspielen?
GEFÄLLTER BAUM
Höchstens zwei Tage Stromausfall in der Orleans Arena am Olympia-Wochenende hätten Phil Heath vom Sieg des O abhalten können. Etwas leichter wurde die Sache allerdings für ihn durch den Riss der linken Quadrizepssehne, den sich Branch Warren wenige Wochen vor dem Wettkampf zuzog und deshalb in Las Vegas nur zuschauen konnte. Wäre Warren ein harter Gegner gewesen? Zumal er sechs Monate vorher zum ersten Mal die Arnold Classic gewonnen hatte, sind wir der Meinung: Ja.
n Dennis James: „Ich bezweifle es. Das ist eine ernste Verletzung. Nicht nur eine Zerrung oder ein Anriss. Er hat sich die Sehne abgerissen, komplett. Er kann wieder 100% in Form kommen, aber dazu braucht er länger als ein Jahr, denke ich. 2012 wird er es meiner Meinung nicht schaffen, aber 2013, ja, das könnte ich mir vorstellen.“ n Bob Cicherillo: „Eine Sache, die ich in all den Jahren über Branch gelernt habe, ist, dass man ihn nie abschreiben darf, niemals. Ich hoffe sehr, dass er gesundheitlich fit genug für eine Rückkehr sein wird, aber das wird nicht seine größte Hürde sein. Seine neue Rolle als Vater wird ihm mehr zu schaffen machen, glaubt mir. Wird die Schöne das Biest bändigen? Wenn Branch domestiziert wird, ist es vorbei!“ n Greg Merritt: „Wenn irgendwer mit 100% zurückkommen kann, dann ist das Branch. Bei seiner Arbeitsethik steht das für mich außer Zweifel.“ n Dan Solomon: „Als er vor zwei Jahren einen Trizepsriss erlitt, schrieben viele Branch Warren ab. Am Ende ließ er uns wie Narren dastehen, denn er kam mit einem Körper zurück, der gut genug war für einen Sieg der Arnold Classic. Branch ist ein Kämpfer und sehr gern würde ich sehen, wie er, wenn Cutler nicht mehr mitmacht, einen weiteren Sandow-Anlauf unternimmt.“
VORSCHAU 2012
MACHTWECHSEL
Bevor Jay Cutler Ronnie Coleman 2006 entthronte, war in 22 Jahren kein Titelverteidiger auf der Olympia-Bühne geschla- gen worden. Seit 2006 ist das gleich dreimal passiert: Dexter Jackson schlug Cutler ´08, Cutler dominierte gegen Jackson ´09 und ´11 war Heath Cutler überlegen. Kann daraus auf einen Trend geschlossen werden oder stehen wir erneut vor einer langen Olympia-Regentschaft? Die FLEX konfrontierte eine Auswahl von Bodybuildinginsidern mit der Frage: Sind lange Olympia-Regentschaften besser oder sollte die Sandow jedes Jahr frisch zu erobern sein?
n DENNIS JAMES, EHEMALIGER IFBB- PROFI: „Ich wünschte mir sehr, dass sie jedes Jahr frisch zu erobern wäre. In 47 Jahren hatten wir nur 13 Mr. Olympias. Das erweckt den Anschein, als würde der Wettkampf immer von einer Person dominiert, was in meinen Augen aber nicht immer der Fall ist. Und es gab Jahre, in denen Jay den Sieg meiner Ansicht nach nicht verdient hatte.“
n BOB CICHERILLO, OLYMPIA- MODERATOR UND EHEMALIGER IFBB-PROFI: Für den Sport ist es besser, jedes Jahr einen neuen Champion zu krönen, aber für den Kerl an der Spitze ist es besser, eine lange Regentschaft zu beginnen. Es gab im Laufe der Jahre andere Kerle, die eine Sandow verdient hatten, wie Shawn Ray, Kevin Levrone und Lee Labrada.“
n GREG MERRITT, FLEX-AUTOR: „Bei langen Regentschaften besteht die Gefahr, dass die Fanbasis wegpennt. In den letzten sechs Jahren entfaltete der O mehr Dramatik als in den 21 Jahren davor. Aber hin und wieder taucht eben ein Kerl auf, der auf Jahre hinaus dominieren wird. Wir werden sehen, ob Phil so jemand ist.“
n DAN SOLOMON, GASTGEBER UND INITIATOR DER RADIOSENDUNG PRO BODYBUILDING WEEKLY: „Wenn man sich die Geschichte genau ansieht, wird der Bodybuildingsport über lange Regentschaften definiert. Von Arnold über Haney und Dorian bis hin zu Cutler – das sind die dominanten Champions, die die Geschichtsbücher geschrieben haben.“