„JE MEHR NUCLEI IN DER MUSKELFASER ENTHALTEN SIND, UMSO GRÖSSER IST IHR WACHSTUMS – POTENZIAL.“
intensiven Workouts der Fall, wandern die Satellitenzellen in die Muskelfaser, wo sie reifen, größer und stärker werden. Da es sich um echte Zellen handelt, enthält jede einen Zellkern, womit neue Zellkerne (Nuclei) in die Muskelfaser gebracht werden. Der Prozess der Muskelproteinsynthese wird im Zellkern initiiert, so dass ein Muskel umso größer werden kann, je mehr Kerne er beherbergt. Die erhöhte Anzahl von Nuclei wurde kürzlich als Ursache für das „Muskelgedächtnis“ gezeigt, also für die Fähigkeit, nach einer Trainingsunterbrechung schnell wieder Muskelmasse zurückzugewin- nen, sofern man vorher konsequent trainiert und Muskelgewebe aufgebaut hat. IGF-1Ea, lokal in den Muskelfasern produziert, scheint seinerseits ähnliche Wirkungen auf das in der Leber produzierte IGF-1 zu haben. Mit anderen Worten: Es regt die Muskelproteinsynthese ebenfalls an und bremst gleichzeitig einen Muskelabbau.
IST LOKAL PRODUZIERT WIRKLICH ÜBERLEGEN?
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Einige jüngere Studien zu IGF-1 kommen zu dem
Schluss, es sei nicht sehr wesentlich für das Muskelwachstum. Und an diese wenigen und limitierten Studien hängen sich manche Bodybuildingexperten da draußen und behaupten, zirkulierendes IGF-1 sei unbedeu- tend für das Muskelwachstum und nur lokal im Muskel produziertes IGF-1 sei relevant. Als einer der wenigen Bodybuildingexperten, die tatsächlich mit zirkulierendem IGF-1 und mit Muskel-IGF-1 in den Labors der University of Connecticut und der Yale University School of Medicine gearbeitet haben, halte ich mich für qualifiziert, Ihnen zu sagen, dass es zu früh ist, zirkulierendes IGF-1 als zweitrangig abzutun. Die Wahrheit zum Thema Muskelhypertro- phie und Wachstumsfaktoren ist, dass niemand mit Sicherheit zu sagen vermag, wie ein Muskel wächst. Niemand. Ich nicht, Wissenschaftler der Yale oder Harvard Universi- ty nicht und auch kein Bodybuildingexperte oder Guru da draußen. Was wir wissen, ist, dass IGF-1er mitverantwortlich für den Prozess des Muskelwachstums scheinen. Lokal produzier- tes MGF und IGF-1Ea spielen allem Anschein nach eine wichtige Rolle beim Muskelwachs- tum. Schließlich ist das Wachstum eines Muskels, der nur über eine begrenzte Anzahl an Nuclei verfügt, dadurch automatisch limitiert. Je mehr Nuclei in der Muskelfaser enthalten
sind, umso größer ist ihr Wachstumspotenzial. Ein paar limitierte Studien, entweder mit
untrainierten Personen oder mit Tieren ausgeführt, legen nahe, dass zirkulierendes IGF-1 keine Schlüsselrolle beim Muskelwachs- tum spielt. Dagegen gelangen andere Studien zu der Schlussfolgerung, die zirkulierenden IGF-1-Mengen könnten sehr wohl wichtig sein, speziell für trainierte Personen, zu denen die meisten FLEX-Leser nun mal gehören. Und in medizinischen Studien erhöhte sich die Muskelmasse von unter GH-Insensivität (Laron-Syndrom) leidenden Patienten mit Anhebung ihrer zirkulierenden IGF-1-Mengen. Für eine abschließende Interpretation der
Daten ist es viel zu früh. Noch sollten Sie zirkulierendes IGF-1 jedenfalls nicht außer Acht lassen. Für den Augenblick scheinen sowohl zirkulierendes IGF-1 als auch die lokal im Muskel produzierten IGF-1er eine Schlüsselrolle beim Muskelaufbau zu spielen. Während MGF mehr Nuclei in die Muskelfaser bringt, können zirkulierendes IGF-1 und IGF-1Ea die Proteinsyn- these, die diese Nuclei initiieren, steigern und obendrein den Muskelabbau verringern. Dieser