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uns weiter steigern würden, worauf ich antwor- tete, das sei nur unser Aufwärmen. Daraufhin drehte er sich um und ging. An dem Tag steigerten wir uns auf 20 Scheiben pro Seite. Schlau von ihm, rechzeitig die Flucht zu ergreifen! Ahh, die guten alten Zeiten! Ich erinnere mich an ein Marathon- Beinworkout im Marina Athletic Club in Kalifornien. Es war für eine Fotostrecke und dauerte, glaube ich, vier Stunden. Was immer für gute Fotos erforderlich war, Billy tat es. Egal, wie viel Gewicht auf eine Hantel oder Maschine gepackt wurde – er bezwang es. Für ein Foto 2000 Pfund drücken – in Ordnung. Ich noch obendrauf auf den 2000, klar, kein Problem, solange das Foto gut wurde. Einen Satz Kurzhanteln an den Seiten – warum nicht, nur zu. So trainierten wir sowieso und fanden deshalb nichts Ungewöhnliches daran – für uns war das Alltag. Wir hatten beide eine super Arbeitsmoral und


wenn wir das Glück hatten, dich als Fotograf zu bekommen, Chris, wussten wir, die Fotos würden denkwürdig werden – „magisch“, wie du immer sagtest. Billy erzählte mir, der Besitzer (der uns bewunderte) hätte hinterher an der Rezeption im Gold´s angerufen und gesagt, wir wären dort nicht mehr willkommen, denn viele weibliche Studiomitglieder hätten sich durch uns verängs- tigt gefühlt. Uns für Fotos dorthin zu bestellen, war wie zwei Elefanten in einen Porzellanladen zu holen. Wir hatten Verständnis, waren nicht beleidigt, wir hatten bekommen, was wir wollten. Vielleicht war der Urschrei schuld, den Billy bei 2050 auf dem Schlitten abließ. Vielleicht haben wir zu viele Scheiben gekapert. Sorry! Ein paar Jahre später wurde das Studio eh abgerissen!


CL: Wie sah deine Diät damals aus? JQ: Überwiegend Atkins, Ketose. Mein Ansatz bei jeder Mahlzeit war, erst möglichst viel Protein reinzuschaufeln und, wenn es noch Platz gab, Kohlenhydrate, Saft, Cola oder Limo nachzulegen. Mager waren meine Proteinquellen weiß Gott nicht, ich aß viel Steak. Manchmal verdrückte ich 525 g Protein. Heute sehe ich viele jüngere Athleten mit problematischer Esskurve. Sie konsumieren nicht genügend Protein als oberstes Gebot (Kalorien kommen an zweiter Stelle). Sie strengen sich nicht an, es sich einzuverleiben, was man aber muss. Ich nenne es „reverse Bulimie“ – so viel zu essen, bis es dir beinahe wieder hochkommt. Manche meiner Essmanöver waren legendär, die Buffets bei Wettkämpfen unbezahl- bar – zwei Stunden Essen am Stück. Ein süßes Girl, das ich mochte, verriet einem Teamkameraden, an Jim Quinn sei sie nicht interessiert. Sie fände ihn abstoßend, weil ich in einer einzigen Sitzung im Speisesaal zwölfmal Nachschlag geholt habe.


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Nachdem ich das gehört hatte, ging ich nach jedem Nachschlag demonstrativ an ihrem Tisch vorbei, damit sie auch ja richtig mitzählte. Zwölfmal Nachschlag, korrekt, und ja, ich bin widerlich. Das erste Kapitel von „Dir werde ich es zeigen!“


CL: Du hast 1995 deinen Abschied erklärt, kamst dann aber im Jahr 2000 zurück, als du beim Masters Olympia Fünfter wurdest. Was war damals los? Warum gingst du überhaupt in Rente? JQ: Eine frühe Midlife Crisis, schätze ich mal. Ich feierte meinen 40. Geburtstag und hatte das Gefühl, mich noch ein letztes Mal in Spitzenform bringen zu müssen. Ich denke, jeder Wettkampf- bodybuilder ist der Meinung, nie ganz den Nagel auf den Kopf getroffen, nie die absolute Spitzenform erreicht, das persönliche Potenzial voll ausgereizt zu haben. Sobald ich im Hotel angekommen war und die Szene dort erlebte, das Pro Tan roch und dieselben Leute, die mit dem Sport zu tun haben, sah, war mir die Sache peinlich. Was hatte ich mir bloß dabei gedacht? Warum versuchen, mit einem platten Reifen (sprich: mit ungünstigen Genen) weiter Rennen zu fahren? Ich quetschte mich auf den fünften Platz, aber dann fuhr ich nach Hause und verschwand endgültig aus dem Sport.


CL: Glaubst du noch heute an schweres Training? JQ: Wir gingen bis auf drei Wh runter, manchmal sogar in der Woche, in der wir einen Wettkampf hatten. In derselben Woche, in der ich einen Profiwettkampf machte, schaffte ich drei Wh mit 455* Pfund auf der Schrägbank, die beste Drei-Wh-Leistung aller Zeiten. Superschwer ist relativ in Bezug auf die Kraft des Athleten. Du musst versuchen, stärker zu werden. Die bewusste Anstrengung unternehmen, stärker zu werden. Das war immer meine Haltung. Strikt und stark ruft Wachstum hervor. Wer niemals im Bereich von 3 bis 5 Wh trainiert, limitiert die Progression seiner Gewichte in den für Hypertrophie (Muskelwachs- tum) ausgeführten Sätzen – speziell in Sätzen mit 8 bis 9 Wh. Wenn Sie zum Beispiel zuerst Langhantel-Schrägbankdrücken mit 3-5 Wh absolvieren, erlaubt Ihnen das, die folgenden, mit 8 Wh als Ziel ausgeführten vier Sätze Flachbank- Kurzhanteldrücken irgendwann schwerer auszuführen, weil die früheren Sätze mit 3-5 Wh das Kraftniveau gesteigert haben. Die Bodybuilder, die ich kannte, die nie aufgehört haben, auf Kraft oder mit höheren Intensitäten zu trainieren, indem sie Sätze mit niedrigerer Wh-Zahl in ihre Programme einbauten, sind bis weit in ihre Karriere


hinein gewachsen, haben ihre Masse und Dichte verbessert und schwache Körperpartien korrigiert. Ich verwende den Ausdruck „nicht stärker, nicht massiver“. Schließlich sprechen wir von Body- building, oder? Das ist, was Kerle wie Billy und mich von anderen unterschied. Habe ich angefangen, mehr Variation und leichtere Wochen, etwas Periodisierung einzubeziehen? Auf alle Fälle! Hat mich das langfristig weitergebracht? Etwas. Am Anfang war meine schlampige Technik das Problem und Billy meinte schon früh, meine Profilizenz hätte ich mir geholt, indem ich anfing, meine Gewichte langsamer zu steigern! Er hatte Recht und dafür, dass er meine Technik so sehr verbesserte, bin ich ihm dankbar. Mein Chirurg gibt meiner krummen Wirbelsäule, mit der ich zur Welt kam, viel von der Schuld. Auf alten Fotos, die mich auf der Bühne zeigen, erkennt man, dass mein rechtes Bein rund 2,5 cm kürzer ist als das linke. Schwere Lasten, die in Form von freien Gewichten auf eine asymmetrische Knochenstruktur drücken, sind ein Rezept für eine Katastrophe früher oder später. Meine rechte Hüfte wurde ersetzt, als ich 41 war. Hinzu kommen Tausende von Kopfstößen aus meinen Footballta- gen, häufiges Training unter Schmerzmitteln und die Tatsache, dass der Langzeitgebrauch von Anabolika einen Abbau von Gelenkknorpel nach sich zieht. Ich weiß, das ist jetzt sehr direkt, aber wenn du im Sommer im T-Shirt durch eine New Yorker Subway-Station läufst und eine Gruppe von 10-Jährigen, die einen Ausflug macht, „Steroide“ ruft, wenn sie an dir vorbeigehen, schwant dir, dass jeder weiß, was Sache ist. Ich entschied mich mit 23 bewusst für Anabolika und bezahle jeden Tag den Preis dafür. Ich erlebe täglich, wie leistungs- steigernde Substanzen genommen werden, zur Wiedergutmachung einer beschissenen Diät (die „Ich kann alles essen und sehe trotzdem super aus“-Mentalität) und dafür, dass kein Cardio gemacht und nicht an der Konditionierung gearbeitet wird. Sehen Sie einem Wettkampf-Powerlifter bei


Kniebeugen, Kreuzheben oder Bankdrücken mit schweren Gewichten zu. Ahmen Sie seine langsame, strikte Bewegungsführung nach und Sie sind auf der sicheren Seite. Meine Schäden waren schon verbrochen, als Billy mir zu Hilfe kam. Muskel ist Muskelprotein. Durch Training wird es zerstört. Also muss man täglich mehr Protein zuführen, um die Zerstörung (Katabolismus) niederzuschlagen – normalerweise alle drei Stunden, selbst an Ruhetagen, das ganze Jahr über, ohne Unterbrechung! Ein korrektes, intensives Trainingsprogramm vorausgesetzt, sollten Sie die Aufnahme von magerem tierischem Protein mit sofortigen Muskelzuwächsen


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