Ich habe meine Waden 12 Monate lang jede Woche intensiv trainiert, aber sie sehen immer noch mickrig aus. Gibt es irgendetwas,
das ich tun kann? Für viele Athleten ist es eine Riesenherausforderung, ihre Waden zum Wachsen zu bringen; die Gene spielen hier eine große Rolle. Am besten reagieren die Waden, wenn man den Fokus auf die Kontraktion richtet und jede Wh sehr langsam ausführt, am oberen Ende sehr hart nachdrückt. Nicht vergessen, die Kontraktion bei jeder Wh zwei Sekunden zu halten. Du solltest auf mindestens 20 Wh pro Satz abzielen und zweimal pro Woche zwischen vier und acht Sätze absolvieren – dann bin ich zuversichtlich, dass du nicht länger über mangelnde Fortschritte klagen wirst! Den höheren Wh-Bereich empfehle ich, weil der gesteigerte Blutfluss hilft, die Faszien auszudehnen, was bei den Waden oft besonders schwierig zu bewerkstelligen ist. Mach dir keine großen Gedanken um das Gewicht, da die Gewichtsverlage- rung tendenziell durch das Fußgewölbe erfolgt, nicht durch die Wadenmuskeln.
kampf. Manche Leute reagieren auf komplexe Kohlenhydrate nicht gut und dafür besser auf gesunde Fette. Trotzdem bin ich der Meinung, dass sich viele Athleten großartig in Form bringen und währenddessen weiter komplexe Kohlenhydrate essen können.
Ich habe überlegt, dieselbe Körperpartie zweimal pro Tag mit Gewichten zu trainieren, einmal mit hohem Volumen und später nochmal mit niedrigem Volumen. Gedanken dazu? Es gibt Leute, die das tun und erstklassige Ergebnisse damit erzielen, aber dieser Ansatz kann sehr leicht zu Übertrai- ning führen. Meine Athleten und ich trainieren nie öfter als fünfmal und manchmal nur viermal pro Woche. Davon abgesehen, wenn du bis an dein Limit trainierst, ist es unmöglich, dieselbe Körperpartie ein paar Stunden später erneut in die Zange zu nehmen. Wer das schafft, verrät damit, dass er in der ersten Einheit nicht hart genug trainiert hat. Würde ich zum Beispiel Arme mit dir zu trainieren, könntest du sie nicht mal eine Woche später erneut trainieren, geschweige denn nach sechs oder sieben Stunden. Zusätzlich erhöht sich das Verletzungsrisiko, so dass ich davon abrate, zweimal täglich zu trainieren, schon gar nicht dieselbe Körperpartie.
Wie wichtig sind Ergänzungen in deinen Augen wirklich? Eine sehr gute Frage, denn es herrschen sehr viele Missverständnisse über den Gebrauch von Sportergänzungen. Supplements können bis zu 20% der Gesamtgleichung ausmachen, aber das setzt eine
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Robert Burneikas Waden
perfekte Diät voraus. Jeder Athlet sollte als Minimum verzweigtket- tige Aminosäuren, Glutamin, Omegas, Multivitamine, Aminosäuren, ein Molkeproteinisolat sowie eine Proteinmischung mit zeitversetz- ter Wirkung nehmen. Supplements sind wesentlich für Erholung, Muskelwachstum und Gesundheit insgesamt, erst recht angesichts des hohen Forschungsaufwands, der inzwischen in die Topprodukte auf dem Markt fließt.
Ich verwende ein Molkeprotein als Proteinquelle zum Früh- stück, Mittagessen und vor dem Schlafengehen. Ist das okay? Einer der Ratschläge, den ich besonders gern gebe, betrifft die Verwendung unterschiedlicher Proteine zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Tages. Der Unterschied, den das ausmacht, ist absolut gewaltig! Als Erstes am Morgen und sofort nach dem Workout ist eine schnell verdauliche Proteinquelle wie Molkeisolat angezeigt. Tagsüber und vor dem Schlafengehen solltest du zu einer Proteinmischung mit zeitversetzter Wirkung greifen, damit deine Muskeln tröpfchenweise und kontinuierlich mit Aminosäuren gefüttert werden. Casein ist ebenfalls eine fabelhafte Proteinquelle für vor dem Schlafengehen, weil es so langsam verdaut wird.
„WÜRDE ICH ARME MIT DIR TRAINIEREN, KÖNNTEST DU SIE NICHT MAL EINE WOCHE
SPÄTER ERNEUT TRAINIEREN, GESCHWEIGE DENN NACH SECHS ODER SIEBEN STUNDEN.“
Wenn ich auf Diät bin, um Körperfett abzubauen, überfällt mich oft ein kaum zu zähmender Heißhunger, hauptsächlich auf Süßes. Hast du einen Rat für mich? Schummelmahlzeiten sind etwas, das ich befürworte, und ich erlaube meinen Athleten die gesamte Diätdauer über „Belohnungen“, je nach ihren Fortschritten und dem Stadium ihrer Vorbereitung. Solange man seine Mahlzeiten isst, sein Cardiopensum erfüllt und im Studio bis ans Limit geht, sehe ich nicht ein, warum eine
Schummelmahlzeit pro Woche oder ein Dessert ein wahnsinniges Problem darstellen sollte, selbst wenn die Verbrennung von Körperfett das Ziel ist. Für einen Athleten, der kurz vor einem Wettkampf steht, ist das natürlich nicht immer eine Option. Ich rede vielmehr von jemandem, der sich einfach nur in Form bringen will. Du solltest nach Möglichkeit versuchen, bei der Mahlzeit nach dem Beinworkout zu schummeln, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass dein Körper die aufgenommenen Kalorien sinnvoll verwertet, höher ist und er vorteilhafter auf den Insulinschub reagiert.