ZEICHEN HÖREN - DARFST NICHT DURCH DIE ROTE AMPEL BRETTERN.“
EIN SCHWUNG ENERGIE Das Grundprinzip der Doggcrapp-Methode ist, pro Übung ein oder zwei Versagenssätze zu machen, normalerweise mit zwei Ruhepausen gegen Ende. Wer mit DC trainiert, strebt grundsätzlich danach, seine Übungen mit mehr Widerstand oder mehr Wiederholungen auszuführen als im Workout zuvor. Eine optionale, aber sehr nützliche DC-Komponente ist ein Trainigspartner. „Für mich ist er enorm wichtig“, sagt Hanshaw in Bezug auf einen Trainingspartner. „Manche machen DC ohne einen. Aber ich denke, wenn man es korrekt macht, kostet es so viel mehr Anstrengung. Zum Beispiel soll man bei den Drückübungen im negativen Teil aufhören, was bedeutet, wenn man sich die letzte Wh abgerungen hat, muss man das Gewicht noch ein letztes Mal absenken. Ich mache Schrägbankdrü- cken, kann also nicht wirklich in der Negativen aufhören, ohne dass mir einer hilft. Es heißt immer, man kann sich irgendjemanden im Studio greifen, aber ich in punkto Hilfestellung traue ich nicht jedem. Und ohne einen Helfer bist du gezwungen, eine Multipresse und ähnliche Geräte zu verwende, was ich aber lieber nicht tue.“ Das erklärt den bärtigen Kerl, der sich mit
Hanshaw bei seinen Sätzen abwechselt. Fotograf Pavel Ythjall nennt Pierce Richardson „Beard Man“, was sich wie der Name eines lahmen Superhelden anhört. Dabei erinnerte seine Rolle, während er im letzten Jahr mit Hanshaw gemeinsam
geschuftet hat, eher an die von Robin für Batman. „Normalerweise trainieren wir frühmorgens, so um 5.30 oder 6 Uhr“, sagt Hanshaw. Der Grund sind die Läden, die ich zu betreuen habe, und meine Websites. Ich kann entweder ins Studio gehen und den Rest meiner Energie in den Arbeitstag stecken, oder ich kann arbeiten gehen und das, was ich hinterher noch übrig habe, in mein Training stecken. Meinen ersten Schwung Energie liefere ich lieber im Studio ab und kümmere mich dann um den Rest.“
EHER EIN AUFWÄRMEN Dank des Kamerateams und mir beginnt dieses Workout etwa sieben Stunden später als 5.30 Uhr. Den Anfang bilden 20 Wh Kurzhantelüberzüge mit 85 Pfund (kg = x 0,453), liegend auf einer Flachbank ausgeführt. „Komm schon. Zeit zu wachsen“, sagt Hanshaw, während Richardson bei der Arbeit ist. Nach einem 15-Wh-Satz mit einer 110-Pfund-Kurzhantel, nimmt Hanshaw ein 135-Pfund-Gewicht von der Ablage. „Überzüge sind nicht Teil eines typischen DC-Programms. Ich habe aber das Gefühl, dass durch sie alles gut geöffnet wird, so dass wir danach bereit sind loszulegen.“ Zwischen zwei Sätzen mit 12 Wh und 135 reibt
Hanshaw seine Handflächen mit Kreide ein und verrät mir, was in der Flasche ist, aus der er zwischen den Sätzen wiederholt mehrere Schlucke nimmt. „BCAAs. Viele davon.“ Er grinst. „Nur Wasser ist nicht mein Fall, weshalb ich ziemlich viel für
Aminosäuren ausgebe.“ Während Richardson seine Wh ausführt, instruiert Hanshaw: „Kontrolle. Kontrolle. Mach deine Lats schön breit.“ Später erzählt mir Hanshaw, sein Trainer,
Doggcrapp-Erfinder Dante Trudel, habe Kurzhan- telüberzüge in Hanshaws Programm einbezogen, um dessen Schultern zu lockern, die oft steif sind, weil die Workouts so früh am Morgen stattfinden. „Für den Masseaufbau bewirken sie nicht wirklich etwas. Sie sind eher ein Aufwärmen, aber trotzdem steigere ich meine Gewichte progressiv.“ Und ob er das tut! In seinem fünften und letzten Satz rollt Hanshaw eine 150-Pfund-Kurzhantel heran. Richardson drückt auf Hanshaws Knie, damit dessen Füße auf dem Boden bleiben, während sich der Superschwergewichts-Wettkämpfer der NPC Nationals durch einen Satz mit 12 Wh arbeitet. Zu Beginn jeder seiner letzten Wh bellt er: „Hoch damit!“ Nur wenige Bodybuilder auf der Welt würden ein Dutzend Kurzhantelüberzüge mit 150 Pfund „eher ein Aufwärmen“ nennen.
„HEBE GERN DINGE AUF“ „Meine Übungen für Dichte mache ich normalerwei- se als Zweites. Die meisten kümmern sich an dieser Stelle um die Breite, aber ich ziele auf die Dichte ab“,