Wie wichtig ist das Aufwärmen in deinem Training? Es ist wesentlich, um Verletzungen zu vermeiden, vor allem deshalb weil ich keine 13 mehr bin. Wenn man lange genug trainiert hat, realisiert man oder sollte zumindest realisieren, dass die Motivation nicht mehr sein sollte: „Hey Mann, lass mich dich mit meinem Gewicht auf der Bank beeindrucken.“ Als junger Kerl ist das okay, aber man muss Bodybuilding als langfristigen Lebensstil sehen, und deshalb muss am Anfang jedes Workouts das Aufwärmen stehen. Es dehnt die Muskeln, pumpt Blut in sie hinein und kurbelt den Kreislauf an als Vorbereitung auf das Training. Klar muss man hart und schwer trainieren, aber der wichtigste Punkt ist, dass man klug trainiert, und ein wichtiger Teil davon, klug zu trainieren, ist, dass man sich immer aufwärmt. Mach deinen ersten Arbeitssatz für die jeweilige Körperpartie erst dann, wenn du dir sicher bist, dass deine Muskeln aufgewärmt und bereit für die Action sind.
Du sprichst viel über den mentalen Aspekt im Bodybuilding. Was bedeutet er für deinen Erfolg? Alles. Du kannst dein eigener größter Verbündeter oder aber dein größter Feind sein. Ich habe viele Sprüche gehört, wie die Psyche die körperliche Leistung beeinflussen kann, aber für mich klangen die immer sehr vage. Ich musste selbst herausfinden, wie ich durch meine Psyche meinen Körper beeinflussen könnte. Bodybuilding ist ein Vehikel für mich, um zu verstehen, wie alles, was ich mir
KAIS MONATLICHER MOTIVATOR „Ein erfolgreicher Mann ist einer, der die
Steine, die andere nach ihm werfen, nimmt und ein gutes Fundament damit aufbaut.“ —DAVID BRINKLEY (amerikanischer Fernsehjournalist)
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vorstelle und konkret visualisiere, von mir erschaffen und zu Realität gemacht werden kann. Ich besitze mehr Kontrolle als ich mir früher zugetraut habe. Ich bin kein Opfer von Umstän- den. Alles was mir widerfährt, passiert nicht, weil mit der Welt etwas nicht in Ordnung wäre. Der Körper, den ich heute habe, ist der positive
Beweis, dass ich meine eigene Realität erschaffen kann. Wenn ich über den richtigen Zeitraum hinweg das richtige Maß an Anstrengung erbringe, kann ich das gewünschte Endresultat herbeiführen. Es ist mir gelungen, das zu schöpfen, wovon ich geträumt habe, als ich mit Bodybuilding anfing. Wir alle können das. Wenn ich das kann – ein Junge aus einem Heim in Brooklyn, der nichts hatte, null Vorteile -, können wir es alle. Und ein magisches Rezept ist nicht nötig. Die Lektion lautet, dass wir alle die Power haben, uns neu zu erfinden, und der Ort für diese Power sind unsere Gedanken. Erst träumen wir. Dann glauben wir an unseren Traum – glauben wirklich an ihn. Und dann fangen wir an, diesen Traum zur Realität zu machen.
Wie viel Cardio hast du dieses Jahr in deiner Offseason gemacht? Nur gerade genug. Ich würde sagen, vielleicht ein- oder zweimal pro Woche 15 Minuten. Dieses Jahr habe ich anders als früher in der Offseason nicht viel Cardio im klassischen Sinn gemacht. Die Vorstellung der alten Schule, für eine halbe Stunde auf die StepMill zu steigen – davon wollte ich wegkommen und habe lieber mehr Stretching gemacht und meine Beweglich- keit verbessert, andere Formen von Bewegung genutzt. Ich habe mich stärker mit dem Crossfit-Gedanken befasst und Plyometrics erkundet. Sobald ich schwerer
wurde, konnte ich viele dieser Sachen zwar nicht mehr machen, weil sie meine Knie und meinen Rücken strapaziert haben, aber im ersten Teil dieser Offseason, als mein Körpergewicht niedriger war, habe ich sie ausprobiert. Ich wollte in meiner Posingkür wieder mehr Wert auf athletischere Bewegungen legen, so dass ich mehr Crossfit und Plyometrics in mein Cardio eingebaut habe, damit mein Posing davon profitiert. FLEX