Seit 1993 macht er bereits Wettkämpfe, fand mit seinem Superschwergewichts- und Gesamtsieg der NPC USA Championships 1998 Einlass in die Profi-Arena und kann somit als echter Wettkampf- Veteran bezeichnet werden. An 37 Profiwettkämpfen nahm er zwischen 1999 und 2010 teil, so dass die zweijährige Pause wohlverdient für seinen Körper war und ihm gut getan hat. Für den Masters Olympia sieht er das als Vorteil. „Dexter [Jackson], Toney [Freeman], Johnnie
[Jackson], Ed Nunn … natürlich gibt es starke Gegner”, räumt der Mann, den sie “The Menace” [dt: die Bedrohung] nennen, ein. „Aber diese Kerle machen bis zum Masters Wettkämpfe, während ich zwei Jahre Pause hinter mir habe. Mein Körper wird nicht müde sein. Tony zum Beispiel – er stand in Tampa, bei der Europa, beim Olympia, in Spanien und in Prag auf der Bühne. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie hart es ist, nach so vielen Wettkäm- pfen seine Spitzenform zu erreichen. Der Körper ist einfach ausgepowert.“ James‘ offizielle Vorbereitungsdiät sollte drei
Monate vor dem Wettkampf starten, aber als sich die FLEX Ende August mit ihm unterhielt, aß er bereits sauber und trainierte schwer, war bereit, sich für die ernste Wettkampfphase zu rüsten. „Ich fing mit dem Training für den Wettkampf an und mein Körpergewicht ging sofort auf über 127 kg nach oben“, sagt er. „Alles läuft perfekt, um ehrlich zu sein, so als wäre ich nie weg gewesen. Ich trainiere weiterhin schwer, mache immer noch die Dinge, die ich in meinen früheren Vorbereitungen gemacht habe.“ Wie James erklärt, ist auch sein Trainingsplan wie
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früher geblieben: unorthodox, aber effektiv. In einer Woche absolviert er ein typisches Trainingspro- gramm, trainiert eine Körperpartie pro Tag mit relativ kurzen, intensiven und schweren Workouts, die 3-4 Arbeitssätze à 8-12 Wh mit progressiv erhöhten Gewichten umfassen. Die andere Woche ist es, die eine Überraschung
bringt. In diesen Workouts wählt er wieder etwa vier Übungen pro Körperpartie, aber statt regulärer Wh, bei denen die konzentrische Kontraktion etwa zwei bis drei Sekunden und die ekzentrische (Senk-) Phase drei bis vier Sekunden dauert, trainiert er langsam. Superlangsam. So langsam, dass er sich „10 bis 15 Sekunden Zeit nimmt, um das Gewicht zu heben“, wie er es formuliert.
„DAS KLANG
PLÖTZLICH SEHR VERLOCKEND – ICH HABE DEN OLYMPIA NIE GEWONNEN UND WÜRDE FÜR MEIN LEBEN GERN DEN MASTERS OLYMPIA GEWINNEN, DEN TITEL HOLEN UND HEIMGEHEN.“
Wegen der Anstrengung, die das bedeutet, packt
er nur wenige Wh in seine Sätze, meistens weniger als 3, manchmal bis zu 6, wenn er es schafft. Im Vergleich zu seinen regulären Workouts verwendet er im Durchschnitt nur die Hälfte des Gewichts. Klingt zu leicht? Wie James sagen würde:
Versuchen Sie es selbst und es wird Sie bekehren. „Führen Sie 3 Wh superlangsam und mit hoher
Intensität aus, Sie werden sehen ... es ist verrückt“, sagt er. „Der Pump, den man erzielt, ist unglaublich. Ich habe es Leuten gezeigt, die Bankdrücken mit über 200 kg machen. Wenn sie superlangsame Wh in ihrem Brustworkout machen, sind sie am Ende kaum noch in der Lage, das Gewicht auch nur zu bewegen.“ Ob reguläre oder superlangsame Woche – der
Split, den James verwendet, bleibt gleich. Er beginnt mit Brust am Montag, dann Quadrizeps am Dienstag, Schultern am Mittwoch, Rücken am Donnerstag, Arme am Freitag; das Schlusslicht am Samstag sind Beinbizeps und Waden. (Sonntag ist sein wohlverdienter Ruhetag.) Montag trifft er gegen Mittag im Studio ein
und legt sofort los mit entweder Multipresse- oder Langhantel-Schrägbankdrücken für die obere Brust, gefolgt von einer aus einer Auswahl von Maschinen, die seine mittlere Brust ins Visier nehmen. Hin und wieder macht er auch negatives Drücken. Die Konstante? Dass es absolut keine Konstanten gibt bei der Wahl seiner Übungen. „Ich wähle vier Übungen, die jede Woche andere sein können“, beschreibt er den roten Faden all seiner Körperpartie- Workouts.
Am nächsten Tag kehrt James für sein Beintrai-
ning ins Studio zurück. Für seine Quadrizeps, um genau zu sein, denn er hat herausgefunden, dass seine Beine am besten reagieren, wenn er sie auf zwei Workouts aufteilt, die durch mindestens drei Tage getrennt sind. „Kann sein, dass ich mit Beinstrecken anfange, auf Langhantel-Kniebeugen übergehe, dann auf Beinpressen und zum Schluss einbeiniges Beinstrecken mache“, sagt er. An superlangsamen Tagen absolviert er Hackenschmidt-Kniebeugen – „jede Wh von ganz unten startend“, wie er betont – und Ausfallschritte. Sein Schulterworkout am Mittwoch beginnt
generell mit einem Kurzhantel- oder Langhanteldrü-