“Wir machen das alles nicht, um uns zu bereichern“, sagt Treur, “aber mit Idealismus allein ist es auch nicht getan.“ Für Schiffseigentümer Lenten zum Beispiel war eine ‘saubere‘ Zukunft für seine Kinder eine wichtige Motivation, sich auf dieses technische Wagnis einzulassen. Nobian will bis 2045 klimaneutral sein und muss daher auch seine eigene Transportkette emissionsfrei gestalten. Dank des langfristigen Transportvertrages mit Nobian hat Lenten ein sicheres Einkommen. Hilfreich ist auch, dass Nobian selbst den Wasserstoff für die Antonie liefert, der als Nebenprodukt in dem eigenen nachhaltigen Werk in Delfzijl entsteht.
Treur sieht, dass große niederländische Unternehmen offen für höhere Frachtraten sind. Schließlich müssen sie gemäß der EU-Richtlinie für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) jährlich über ihre Umwelt- und Klimabelastung berichten. Dazu gehören auch die Transportaktivitäten. Auf der Grundlage dieser ‘Bilanz‘ müssen Unternehmen CO₂-Steuer zahlen. “Bei deutschen Verladern ist diese CSRD-Richtlinie leider bisher kaum ein Thema“, beklagt der NPRC-Manager. In Deutschland steht die Umsetzung nämlich noch aus.
Die NPRC steht voll und ganz hinter ihrem Antonie-Projekt, das sie mit Personal und Geld unterstützt. Die Genossenschaft hält sich jedoch alle Optionen für alternative Antriebssysteme offen. “Das passt zwar nicht ganz in das Null-Emissions-Konzept von RH₂INE“, sagt Treur, “aber wir sind auch Befürworter von Brückenkonzepten zur Null-Emission. Schließlich ist alles, was wesentlich zu einer Emissionsreduzierung beiträgt, ein Schritt nach vorn.“
An Bord der Letitia. Foto Scheepvaartkrant
Es ist das erste Schiff mit Wasserstoff-Brennstoffzellen- Elektroantrieb, das den Rhein hinauffährt. Das Containerschiff verkehrt auf einer festen Route zwischen Rotterdam und Duisburg. Die Branche beobachtet genau, wie sich die Letitia schlagen wird. Wird das Schiff Probleme beim Bunkern haben? Werden sich genügend Verlader finden, die bereit sind, höhere Transportkosten für einen nachhaltigen Transport zu zahlen? Wie robust ist die Technik an Bord?
Arno Treur
Wenn wir als Industrie mit Wasserstoff emissionsfrei
werden wollen, müssen wir es gemeinsam tun
Marcel Heuvelman
NPRC versucht seine Mitglieder, die hauptsächlich kleinere Schiffe betreiben, dabei zu unterstützen, umweltfreundlich zu werden. “Vor allem kleine Selbständige laufen Gefahr ins Hintertreffen zu geraten, weil die Dekarbonisierung des Straßentransports sich viel schneller entwickelt“, sagt Treur. Er sieht Chancen, denn in den Niederlanden stehen im nächsten Jahren etwa 200 Millionen Euro aus dem Klimafonds für die Ökologisierung des Sektors zur Verfügung. Treur versucht nun, ein Stück vom Kuchen für seine Mitglieder zu bekommen.
Marcel Heuvelman, Geschäftsführer des Familienunternehmens HTS Group
Anfang November dieses Jahres (2024) hat SDS Shipping, Teil der HTS Group, das emissionsarme Containerschiff Letitia offiziell in Betrieb genommen. Es handelt sich um einen Schiffsneubau, der in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von RH2INE- Partnern entstanden ist.
Einen völlig neuen Schiffstyp
mit allem, was dazugehört, kann man nicht alleine entwickeln. Das ist zu komplex und umfassend
Das ist auch der Grund, warum Heuvelman RH₂INE für eine gute Initiative hält, an der seriöse Parteien beteiligt sind. “So einen ganz neuen Schiffstyp mit allem, was dazugehört, kann man nicht alleine stemmen. Dafür ist es zu komplex und umfassend.“
Natürlich gibt es einen Risikofaktor. Das will Heuvelman nicht leugnen, aber seiner Meinung nach ist der immer vorhanden, wenn man Unternehmer ist. “Es passieren immer wieder Dinge, die nicht erfreulich sind“, sagt er. Heuvelman zieht es daher vor, von einer gesellschaftlich verantwortlichen Entscheidung zu sprechen, die er wie folgt zusammenfasst: “Wenn alle abwarten, wird nichts passieren.“
Wenn Marcel Heuvelman über die Letitia ins Gespräch kommt, wird er immer sofort mit Fragen nach den Unwägbarkeiten und Risiken eines solchen neuen Schiffes konfrontiert. Das Wort ‘Risiko‘, sagt er, beschreibt nicht, worum es hier wirklich geht. Der Punkt ist, Verantwortung für ein riesiges gesellschaftliches Problem zu übernehmen, den Klimawandel, der eine Energiewende erfordert. “Nicht nur wir, auch alle anderen Beteiligten am Rheinkorridor wissen, dass etwas getan werden muss, um die kohlenstoffarme Energiewende zu bewerkstelligen. Das ist eine große Herausforderung, der wir uns alle bewusst sind und der wir uns gemeinsam als Partner innerhalb von RH₂INE stellen.“ Die soziale Verantwortung hat zum Bau der Letitia geführt. Die Zusammenarbeit im RH₂INE hat zu der Entscheidung beigetragen, mit den neuesten, innovativen Technologien einer nachhaltigen Lösung nachzustreben.
RH2INE • 7
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