wäre ein wirklich magisches Foto.“ „Was? Der Schweißer, der all die Funken zum
Fliegen bringt?“, fragte er grinsend. „Nein“, sagte ich, „ein Bodybuilder, der all
die Funken zum Fliegen bringt!“ „Wow!“ antwortete er. „Aber ich sehe hier
keinen, der das könnte – die haben alle keinen blassen Schimmer vom Schweißen.“ „Genau das befürchte ich auch“, sagte ich.
„Du wohl auch nicht, oder?“ „Ich? Schweißen?“ antwortete Ian. „Äh, als Kind habe ich ab und zu Schweißarbeiten gemacht.“ „Hättest du dann Lust, es zu versuchen?“ „Für ein Foto?“ antwortete er und wirkte
überrascht und geschmeichelt zugleich. „Nein, für ein Cover!“ Ian und seine Frau verliebten sich gleich bei
ihrem ersten Aufenthalt in Südkalifornien und es dauerte nicht lange, bis sie beschlossen, nicht nach England zurück zu wollen. Das muss- ten sie aber, weil sie in Leeds ein Studio, das Body Balance, betrieben. Etwa ein Jahr später kamen Ian und seine
Frau nach Kalifornien zurück, diesmal für länger. Als Joe Weider mich bat, zwei wirklich starke Bodybuilder für ein Krafttrainings- Fotoshooting aufzutreiben, und Chris Cormier und Jean-Pierre Fux keine Zeit hatten, dachte ich sofort an Ian. Nasser El Sonbaty konnte es kaum abwarten und auch Ian sagte bald zu. „Wann soll die Sache stattfinden?“ fragte er
IAN HARRISON
Der Brite IAN HARRISON wurde 1993 Profi, nachdem er vier Jahre zuvor mit erst 20 Jahren die EFBB British Championships 1989 gewonnen hatte. Die Erwartungen an ihn waren hoch und in Best- form wog er 117 kg bei 178 cm Größe. Alles sprach dafür, dass Ian sehr erfolgreich werden würde, doch seine Profikarriere währte nur bis 1998.
Zum ersten Mal traf ich ihn, als er unerwartet im Gold´s Gym, Venice, auftauchte. Kurz zuvor hatte er in seinem ersten Profiwettkampf, dem IFBB British Grand Prix 1993, einen höchst anerkennenswerten sechsten Platz belegt. Ian stammte aus Leeds und schnell merkte man, dass er ein sehr freundlicher Zeitgenosse und
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immer zum Lachen aufgelegt war. Tatsächlich war er fast ständig gutgelaunt und lachte sehr viel.
Als wir im Gold´s miteinander redeten (oder
was Ian betraf, lachten), sah ich, wie jemand in der Nähe der hinteren Tür etwas schweißte. Überall sprühten Funken.
enthusiastisch. „Morgen vormittag um 11 Uhr im Club MetRx“,
erwiderte ich. „Okay. Ich werde um 11 dort sein. Freue mich
drauf.“ Nasser und Ian verstanden sich auf Anhieb blendend, was überraschend war, denn Nasser hielt selten mit seiner Meinung hinter dem Berg. „Viele amerikanische Bodybuilder mag ich nicht, weil sie manchmal furchtbar aufgesetzt sind. Die Briten sind anders. Sie nennen die Dinge beim Namen und das gefällt mir“, sagte er. Nasser und Ian trainierten nonstop mindes- tens eine Stunde lang. Dann wurde das berüch- tigte 90-kg-Kurzhantelpaar hervorgekarrt. Boyer Coe hatte es für ein Fotoshooting anfer- tigen lassen und ein paar der stärksten Männer der Welt hatten Schrägbankdrücken mit ihm ausgeführt. Ich hoffe, ich lasse niemanden aus,