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922 | WEEK 42-43 16 OKTOBER 2019
Erich Staake wird Mitglied der Logistics Hall of Fame
Erich Staake, CEO Hafen Duisburg AG - duisport, freut sich über den Einzug in die Logistics Hall of Fame.
DUISBURG Vor etwa zwanzig Jahren fing Erich Staake als Direktor der kriselnden Duisburg-Ruhrorter Häfen AG (Hafag) an. Jetzt ist er Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG (duisport), die zusammen mit zehn Tochtergesellschaſten und etwa genauso vielen Beteiligungen in Unternehmen im In- und Ausland die duisport-Gruppe bildet. Die Gruppe hat sich als der größte Binnenhafen Europas und die bedeutenste Logistikdrehscheibe in Zentraleuropa profiliert. Die erfolgreiche duisport-Gruppe ist Vorbild für die Welt. Das verdanken Stadt und Unternehmen zweifellos der Tatkraſt und dem Einfallsreichtum von Erich Staake. Deswegen wird er mit der Aufnahme in die Logistics Hall of Fame (LHOF) geehrt.
JUDITH STALPERS
“Der Vorstandsvorsitzende der Duisburger Hafen AG wurde als ‘Modernisierer der Binnenhafenlogistik’ in die internationale Ruhmeshalle der Logistik gewählt,” schreibt die Organisation der LHOF in einer Pressemitteilung. Er hatte mit seinem logport-Konzept “den Duisburger Hafen als multimodalen Logistikstandort neu erfunden.” Staake kombinierte einerseits die Hafenfunktion mit Hinterlandverbindungen von und nach Duisburg und stellte so ‘seinen’ Hafen neu auf, nämlich nicht bloß als Hinterlandhafen mit Lagerhallen, sondern als Zentrum eines Netzwerkes. Andererseits
holte er Wertschöpfungsdienstleistungen in den Hafen, indem er Grundstücke für Industrie und Verteilzentren in umittelbarer Hafennähe zur Verfügung stellte. Das tat er vor allem auf der “braunen Wiese”, nämlich auf alten Industriegeländen. Das Grundstück für logport I mit Hafenbecken kauſte er von Krupp, nachdem die Stahlhütte stillgelegt worden war. Inzwischen ist duisport an zehn derartigen industriell-logistischen Zentren beteiligt.
“Duisport kann zur Drehscheibe Europas werden,” sagte Staake schon 2000 mit optimistischem Weitblick bei der Bekanntgabe des damals neuen Namen ‘duisport’. In den folgenden beinah zwanzig Jahren wurden die Logistikzentren durch zahlreiche Dienstleistungen erweitert, die duisport mehr und mehr in Eigenregie unternehmerisch entwickelte: Von Verpackungszentralen zu knock-down Services für die Automobilindustrie; von Immobilienentwicklung zu einem Start-up Zentrum. Der Erfolg wurde bewundert, und ließ eine Beratungsgesellschaſt für Hafen- und Logistikkonzepte entstehen. duisport exportiert nun sein know-how nach Italien, in die Türkei und nach Weiß-Rusland. “Wir brauchen für unser Consulting keine Werbung zu machen,” sagte Staake einmal, “man kommt zu uns.”
Vom Regionalhafen zum Premium Port Und dann entdeckten auch die Chinesen Duisburg. Seit 2011 arbeiten sie mit dem Duisburger Hafen zusammen, um die mehr als
10.000 Kilometer langen Landbrücke – die neue Seidenstraße – zwischen Chongqing und dem industriellen Zentrum im Rhein-Ruhrgebiet zu erschliessen. Jetzt verkehren wöchentlich 35 bis 40 Containerzüge zwischen Duisburg und einem Dutzend Industriemetropolen in China, und demnächst auch in Drittländern entlang der Route. Rückschauend datiert Staake den Anfang des Aufstiegs auf das Jahr 2005, als der russische Präsident Vladimir Putin und der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder die Zollschranken verringert hatten. Jährlich kommen 130.000 TEU aus China mit der Eisenbahn nach Duisburg, so viele Container wie auf sechs Riesencontainerschiffe passen; Tendenz steigend.
Staake hatte vom Anfang an auf Internationalität gesetzt. Der erste Kunde auf logport I war ein Verteilzentrum des japanischen Reeders NYK, der als Magnet für andere japanischen Unternehmen diente. Inzwischen ist Duisburg der wichtige Endpunkt der neuen Seidenstraße in Europa. Mit seiner internationalen Vernetzung prräsentiert sich der Duisburger Hafen als Premium Port, so wie es dickgedruckt auf dem Geschäſtsbericht 2018 steht, der auch auf Englisch und Chinesisch erscheint. Die Hafengesellschaſt, die sich Staake zufolge als Unternehmen versteht, das die besten Dienstleistungen für seine Kunden bietet und durchführt, ist “die bedeutendste Logistikdrehscheibe Zentraleuropas und das Tor Nordrhein-Westfalens zur Welt.” Staakes seit zwanzig Jahren konsequent verfolgte
Foto Duisburg Hafen AG/Frank Reinhold.
Strategie ist aufgegangen, was für ihn aber kein Grund ist, die Beine hochzulegen. “Uns stehen raue Zeiten bevor, für die wir uns rüsten müssen,” schreibt er weiter im letzten Geschäſtsbericht. Herausforderungen konnten ihn in den letzten 20 Jahren niemals bremsen.
Die LHOF ist eine virtuelle Ruhmeshalle unter der Schirmherrschaſt des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.
LHOF – Ruhmeshalle für Toplogistiker “Die Logistics Hall of Fame ehrt interna- tionale Persönlichkeiten, die sich um die Weiterentwicklung von Logistik und Supply Chain Management außergewöhnlich ver- dient gemacht haben. Ihre Leistungen für die Logistik sollen mit dieser ewigen Ruhmeshalle auch künſtigen Generationen von Logistikern in Erinnerung gerufen wer- den.” So steht es auf der Webseite der LHOF. Sie wurde 2003 von Anita Würmser, Media- Expertin in der Logistikbranche, gegrün- det, u.a., um das Image der Branche zu ver- bessern. Die Gebrüder Franz und Johann Baptista von Taxis, die Begründer des in- ternationalen Postwesens aus dem 15. Jht, Henry Ford für die Fließbandproduktion, oder der Erfinder des Toyota Kanban- Systems Taiichi Ohno wurden posthum Mitglieder. Horst Mosolf (Fahrzeuglogistik) wie auch Jeff Bezos (Amazon) wurden persönlich geehrt. Und am 5. Dezember die- ses Jahres wird Erich Staake als 35. Mitglied feierlich in die LHOF aufgenommen.
Gelände Duisburg-Rheinhausen, als das Krupp-Stahlwerk noch aktiv war (zirka 1960).
Foto Hafen Duisburg AG.
Rheinhausen 1998 gesaubert für Entwicklung logport I. Foto Hans Blossey. Logport I, 2018.
Foto Hans Blossey
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