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ENN DER große Volvo-Radlader an seinem Stellplatz bleibt, ist die Welt im


Kraftwerk in Ordnung“, sagt Jan Kuschinski (Foto rechts). Der 49-Jährige arbeitet im Stoff- strom-Management von Vattenfall und ist für die Ver- und Entsorgung des Moorburger Koh- lekraftwerks an der Hamburger Süderelbe mitverantwortlich. Zusammen mit seinen Kollegen sorgt der gelernte Elektrotechniker für ständigen Nach- schub an Steinkohle, Heizöl, Chemi- kalien und Ammoniakwasser sowie den Abtransport der anfallenden Nebenprodukte wie Flugasche, Gips und Schlacke. Den Volvo L220G setzt er dafür nur in Notfällen ein.


Allein 3,2 Millionen Tonnen Kohle kommen jährlich auf dem Seeweg an der 600 Meter langen Kaianlage im Kraftwerk an. In zwei bis drei Tagen hat die Krananlage am Kai die zirka 60.000 Tonnen Steinkohle aus dem Schiffs- bauch gelöscht. Dabei hilft der werkseigene Volvo-Kompaktlader des Typs MC70C. Über vier Stahlösen auf dem Dach lässt ihn ein Kran im Schiffsrumpf verschwinden, wo die mit Schaufel ausgestattete Radialhubmaschine die Restkohle aus den letzten Winkeln zusammen- schiebt und der Entladung zuführt. Anschlie- ßend bekommt der mit Schutzbelüftungs- anlage ausgestat tete Kompaktlader eine Kehrmaschine verpasst und säubert den Lade- raum, um die hochseetüchtigen Kohleschiffe besenrein an die Reederei übergeben zu kön- nen. Ist kein Schiff im Hafen, reinigt der kleine Helfer die Kaimauer oder befreit die Wege rund um die Kohlemühlen vom schwarzen Staub.


Vom Schiff gelangt die Kohle aus Russland, Polen, Südafrika oder den USA über Einlage- rungsförderbrücken in zwei riesige Kohlekreis-


lager mit 110 Meter Durchmesser und 62 Meter hohem Kuppeldach aus Holz. Das ist das Haupteinsatzgebiet des großen Bruders Volvo L220G, den Vattenfall vor gut einem Jahr in den Dienst stellte. Jeder der beiden abge- deckten Betonspeicher fasst 160.000 Tonnen Kohle. Das klingt gigantisch, jedoch reichen die insgesamt 300.000 Tonnen bei voller Kraftwerksleistung kaum län- ger als einen Monat aus.


Die Kohle fällt über die Einlage- rungsförderbrücken in die Zentral- säulen der Kreislager. Von dort ver- teilt ein Absetzer-Förderband das Material. „Je nach Herkunft besitzt


die Steinkohle unterschiedliche Qualität. In den zwei Lagern müssen wir darauf achten, die Kohle nicht zu mischen. Erst unmittelbar vor ihrem Weg in die Brennkammer des Dampfer- zeugers entsteht ein Kohlegemisch mit dem geforderten Brennwert für eine gleichmäßige, saubere Verbrennung“, erklärt Jan Kuschinski. Die Entnahme der Kohle im Lager übernimmt in der Regel ein sogenannter Kratzer, der die


Schüttkegel zum Zentrum hin abschabt. Ein Austragungsförderband bewegt die Kohle zu geschlossenen Rohrgurtförderern, die das Material nach Bedarf über Kohle mühlen den Kesselhäusern zuführen.


Fällt im Kohlekreislager die Fördertechnik aus, kommt der L220G als schneller Eingreiftrupp ins Spiel. Mit seiner zehn Kubikmeter großen Schüttgutschaufel muss der Radlader dann im Akkord Steinkohle manuell in einen Aufnahme- trichter füllen, damit die Energiezufuhr in den Kesselhäusern nicht abreißt. „Unser Kraftwerk muss rund um die Uhr laufen. Solange wir in Deutschland nicht über ausreichend Strom- speicher verfügen, müssen konventionelle Kraftwerke die Lücken zwischen den Erneuer- baren Energien und unserem Stromverbrauch zuverlässig schließen“, erläutert Kuschinski.


Der L220G als „Feuerwehr“ Als die Moorburger Anlage in 2014 erstmalig den Betrieb aufnahm, musste ein Teil der Koh- le aus betrieblichen Gründen aus den Kreis- lagern ausgelagert werden. Mit dem Volvo-


Der Kompaktlader MC70C er- weist sich als nützlicher Helfer bei Reinigungsarbeiten.


DER KUBIKMETER 33


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