s gibt vielleicht keine bessere Zeit, Ingenieur zu sein. Fast jede wesen-
tliche Herausforderung, der sich Menschen, Völker und Länder gegenüber sehen, erfordert Technik, um sie anzugehen. Vom Schreck- gespenst des globalen Ölförderungsmaximums zum aufblühenden Sektor
der erneuerbaren Energien, dem Wettbewerb um Was- ser und dem Kampf um die Revitalisierung der pro- duzierenden Branchen in Industrieländern und dem Aufkommen kohlenstoffa- rmer Staaten – die Einzigen, die die nötigen praktischen Lösungen liefern können, sind die Ingenieure. Und
dennoch ist es ein Sektor, der nach neuem Blut schreit. Die Organisation der
Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) hat die ernüchternde Warnung aus- gegeben, dass der globale Mangel an Ingenieuren kritische Ausmaße erreicht. In Ländern wie den Nieder-
landen und Norwegen ist die Zahl von Studenten der Ingenieurswissenschaften steil abgefallen; Deutschland und Dänemark berichten beide von einer drohenden Knappheit dieser Fähig- keiten. Laut den Zahlen der Europäischen Kommis- sion werden inzwischen in asiatischen Ländern
dreimal so viele Ingenieure wie in Europa ausgebildet. Das Kölner Wirtschafts-
forschungsinstitut, das die Be- schäftigung in der deutschen Industrie beobachtet, hat berichtet, dass die Anzahl der unbesetzten Stellen im natur- wissenschaftlichen Bereich im Inland im Laufe des Jahres 2011 auf 167.000 stieg – ein
Anstieg von 70 % gegenüber dem vorangegangenen Jahr. Im Juni berichtete der Verband Deutscher Ing- enieure (VDI), dass es 76.400 unbesetzte Ingenieursstel- len gäbe – die höchste Zahl, die er je verzeichnet hatte. Es ist eine Situation, die sich auf dem ganzen Kon- tinent wiederholt – und
Absolventenprofil Ewelina Witkowska
Ewelina Witkowska ist eine Maschinen- bauingenieurin, die im Wassersektor für das Technikunternehmen Mott MacDonald aus dem Vereinigten Königreich arbeitet. Zu ihren Aufgaben gehört die Konstruk- tion von Pumpwerken und Schützen – und das kann sie in alle Ecken der Welt führen.
Die Arbeit an den Grenzen der Wissen- schaft und Technologie ist eine beachtli- che Leistung, und die Organisation, die für den Large Hadron Collider zustän- dig ist, braucht nicht nur Physiker, sie braucht auch erstklassige Ingenieure, um das alles zu bewerkstelligen. Das
Fähigkeiten in Projektmanagement, Füh- rung und Präsentation sind alles nützliche Fähigkeiten für Ingenieure, und es gibt Fortbildungsprogramme für Hochschulab- solventen, die beim Erwerb dieser Fähig- keiten helfen, sollte man das Glück haben, dort einen Platz zu bekommen. Das Inter-
Es gibt in der Technik so viele verschiedene Fachrichtungen, denen man sich widmen könnte, dass man alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen sollte, bevor man einen Berufsweg einschlägt. Vielleicht studieren Sie in einem der üblicheren technischen Studiengänge wie etwa Chemietechnik,