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HAFEN Hamburg Marketing (HHM) hat ein neues Angebot ‘BiSchi Online’ entwickelt. Nutzer können sich damit ab sofort über das Binnenwasserstraßennetz in Deutschland in- formieren: Ob Pegelstände, Liegeplatzsuche oder der obligatorische Blick auf die Verkehrslage – mit dem neuen digitalen Kartendienst sind diese Informationen einf- ach und kostenlos abrufbar.
Das Informationsportal liefert Akteuren der Binnenschifffahrt und der interes- sierten Öffentlichkeit einen Blick auf ak- tuelle Informationen rund um die Binnenschifffahrt und den Verkehrsfluss auf Binnenwasserstraßen. Insbesondere Auskünſte über verfügbare Lade-/Löschhäfen und ihre Lage gewähren Einblicke in die Auslastung und die Potenziale des vorhan- denen Transportnetzes. Durch die Angabe
der Schiffspositionen kann zudem die ak- tuelle Verkehrslage beobachtet werden. Die eingebettete Suchfunktion erlaubt eine schnelle Navigation zu den gewünschten Informationen, wie den Pegelstand in Häfen und auf Strecken.
‘BiSchi Online’ ist auf www.hafen-ham-
burg.de/de/wasserstrassen einzusehen. Es basiert sich auf behördlichen Daten und Informationen, die geo-referenziert auf ei- ner Webkartenanwendung dargestellt wer- den, als da sind Informationen vom RIS-Index, PEGELONLINE, Notice to Skippers (NtS) und Tracking & Tracing, das die gesendeten AIS- Signale von Schiffen benutzt. Die Projektumsetzung wurde durch das Bundesprogramm ‘Transnationale Zusammenarbeit’ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat gefördert.
930 | WEEK 6-7 5 FEBRUARI 2020
Hafen Hamburg startet neuen Informationsdienst: ‘BiSchi Online’
Aktuelle Informationen rund um die Binnenschifffahrt (Beispiel).
Foto HHM
Deutsche Binnenschifffahrt mit massiver Gebührenerhöhung konfrontiert
DÜSSELDORF Das Bundesverkehrs- ministerium hat zu Beginn des Jahres 2020 die Gebühren für zahlreiche öffentliche Leistungen auf dem Gebiet der Binnenschifffahrt drastisch erhöht, in einem Fall bis zu 800 Prozent.
Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) wird in dieser Angelegenheit Kontakt mit dem Ministerium aufnehmen.
Bei zahlreichen Gebührentatbeständen, z.B. Bezüglich der Zulassungen zu Prüfungen oder dem Ausstellen von Patenten und Schifferdienstbüchern, geht es teilweise um Steigerungen von bis zu 800 prozent. Angesichts solcher massiver Kostensteigerungen für zahlreiche Amstshandlungen sieht sich das Gewerbe von einer Kostenexplosion bedroht.
Zwar hat der BDB Verständnis dafür, dass die Durchführung amtlicher Verwaltungsvorgänge
RPIS 4.0 – SMART COMMUNITY SYSTEM ERWEITERT
Häfen am Oberrhein intensivieren ihre Kooperation bei Schiffsabfertigungen DÜSSELDORF Die neun Binnenhäfen am Oberrhein, von Basel bis Mannheim, vertstä- rken ihre Zusammenarbeit. Zusätzlich zu Containern werden sie auch Massengut mit dem elektronischen Schiffsmeldungssystem RPIS 4.0 zur Abfertigung unter ei- nander koordinieren. Das INTERREG- Förderprogramm Oberrhein der EU un- terstützt das Projekt mit 50 Prozent der anfallenden Kosten.
JUDITH STALPERS
Die grenzüberschreitende Kooperation der neun Oberrheinhäfen – Schweizerische Rheinhäfen, Hafen Weil am Rhein, Ports de Mulhouse-Rhin, Port de Colmar/Neuf Brisach, Port autonome de Strasbourg, Hafenverwaltung Kehl, Rheinhäfen Karlsruhe,
RUBRIK MARCEL LOHBECK
Hafen Ludwigshafen/Rhein und Hafen Mannheim – erweitern die internetbasierte Verkehrsmanagementplattform RheinPorts- Infornationssystem (RPIS). Bislang konzentrierte sich die Plattform RPIS auf die Effizienzsteigerung der Schiffsumläufe im Containerverkehr auf dem Oberrhein. Jetzt sollen auch andere Verkehrsarten, wie bspw. Massengutverkehre (Trocken- und Flüssiggüter) sowie Flusskreuzschifffahrten in das RPIS-System integriert werden. Die Plattform firmiert jetzt unter RPIS 4.0.
Für die Umsetzung rechnet der Verein der Oberrheinhäfen mit einer Laufzeit von 36 Monaten. Sie wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Programms INTERREG-V Oberrhein gefördert und hat ein
Volumen in Höhe von 1.379.000 euro. Der Förderanteil beträgt 50 prozent.
Die Häfen begannen ihre ersten Tests mit RPIS 2015. Anlass zur Entwicklung des elektronischen Systems war der Wunsch, die Hafenstandorte für die großen Nordseehäfen Antwerpen und Rotterdam attraktiver zu machen, damit die Seehäfen die Abfertigung von den Megacontainerschiffen von Übersee effizienter gestalten konnten. Die Attraktivität, das hieß vor allem Effizienz und Planbarkeit, konnte alleine durch Zusammenarbeit mit den Terminals am Oberrhein gesteigert werden, darin waren sich die Direktoren der Häfen einig. Schiffe am Oberrhein fahren nämlich meistens mehrere Häfen an. Außerdem hat die Strecke zehn Schleuse, deren Durchfahrten besser eingeteilt werden könnten. Mit Hilfe
der RPIS können die teilnehmenden Schiffe durch die Freigabe ihrer Positionen im Voraus Liegeplätze am Terminal reservieren und dann schneller wieder weiterfahren. Nach drei Jahren Probezeit war für die Reeder deutlich, dass sie mit dem neuen System Warte- und Umfahrzeiten einsparen konnten und auch die Schiffer und Verlader waren mit der besseren Planbarkeit zufrieden. 2018 wurde RPIS endgültig eingerichtet. 80 Prozent der Containerreeder, die am Oberrhein tätig sind, beteiligten sich an den Projekt. 2020 wird mit der Version RPIS 4.0 den nächsten Schritt gemacht. Bemerkenswert an diesem Projekt ist außerdem, dass die Kooperation zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz, trotz teilweise unterschiedlicher Regeln und Verwaltungsgewohnheiten, gelungen ist.
kostendeckend erfolgen muss; und es trifft zu, dass jetzt erstmals seit den 1980er Jahren Kostenanpassungen vorgenommen werden sollen. Jedoch betrachtet der Verband die plötzliche Erhöhungen von mehreren hundert Prozent als “schlichtweg unverhältnismäßig. Es ist nicht einsehbar, warum die Binnenschifffahrt aufgrund der jahrelangen Untätigkeit des Ministeriums bei der Gebührenanpassung nun mit einem Schlag in derartiger Weise belastet wird”, schreibt der
BDB in einer Pressemeldung. Der Verband hatte dem Ministerium schon vor einigen Jahren mitgeteilt, dass für das Gewerbe regelmäßige und maßvolle Anpassungen vorzuziehen wären. “Es ist bedauerlich, dass der Forderung des Verbandes hier keine Beachtung geschenkt wurde und der Verordnungsgeber jegliches Augenmaß hat vermissen lassen”, so der BDB, der in einem Gespräch mit dem Ministerium hofft, Erleichterung für das Gewerbe zu bewirken.
2020: ein Jahr voller Entscheidungen und Weichenstellungen
Auch 2020 wird ein Jahr der politischen Weichenstellungen für die Binnenschifffahrt werden. Wesentliche Projekte des vergangenen Jahres gehen in die Umsetzungsphase. Schon im Januar hat das Bundesverkehrsministerium (BMVI) die Vertreter der Verbände und anderen beteiligten Organisationen zu ersten Sitzungen eingeladen, um über die weiteren Schritte zur Umsetzung des Masterplans zu sprechen. Der Druck ist hoch. Laut Auskunſt des BMVI wurden bereits 45 der 78 an den Bund adressierten Maßnahmen angegangen.
Tempo wird auch bei der Umsetzung des Aktionsplans Niedrigwasser, dem sogenannten ‘8-Punkte-Plan’ des BMVI gemacht. Hier hat es zu Jahresende eine Beteiligung der Unterzeichner gegeben. Im Laufe des Jahres 2020 sollen weitere Ergebnisse dieses Plans sichtbar werden. So soll das vorliegende Konzept zur Produktion und Bereitstellung von aktuellen Tiefeninformationen im Laufe des Jahres auf Pilotstrecken am Rhein getestet werden.
Nachdem die neue Förderrichtlinie „Nachhaltige Modernisierung von Binnenschiffen“ für 2020 Ende November im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde, stehen dieses Jahr die Arbeiten für die angekündigte verbesserte Modernisierungsförderung an. Das BMVI will durch Notifizierung des Programms bei der EU-Kommission erreichen, dass Schifffahrtsbetreiber künſtig mehr Förderung erhalten können, als das bisher angewandte EU-Beihilferegelwerk AGVO ermöglicht. Minister Scheuer stellte bei der Veröffentlichung des Masterplans sogar Förderquoten von 60-80 Prozent in Aussicht. So ambitioniert wie das Förderziel ist auch der Zeitplan. Bis zur parlamentarischen Sommerpause müssen sich Ministerien, Verbände und Politik auf ein Konzept geeinigt und das Notifizierungsverfahren gestartet haben.
Mit den Planungen für den Ausstieg aus der Steinkohleverstromung, die im Fahrwasser des mit den Bundesländern ausgehandelten Braunkohleausstiegsplans letzte Woche
im Bundeskabinett behandelt wurden, steht die Frage im Raum, wie es mit einem der wichtigsten Transportgüter in der Binnenschifffahrt weitergeht.
Wir werden diese und viele andere Entwicklungen, die 2020 für das Verkehrssystem „Schiff/Wasserstraße/Häfen“ vorsieht, wie bereits im vorigen Jahr, für Sie kompetent und ausgewogen kommentieren.
Marcel Lohbeck Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.
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